Rezi. Bernhard Giersche: Das letzte Sandkorn – Gott, oder was kommt nach dem Ende?

Am zweiten Tag der Cyberpunks for Life Lesungen lass Bernhard Giersche aus seinem Erstling „Das letzte Sandkorn“. Nun eine Lesung kann nur einen sehr begrenzten Ausschnitt eines Buches zeigen, eigentlich fast nur ob man den Stil des Autors mag.

Was sich mir ins Gedächtnis gebrannt hat, waren die lebendigen und jeder auf seine eigene Art sympatischen Charaktere. Auf dem Pixelgrillen kam dann natürlich auch die Frage, die jeden Autor und Schriftsteller in seinem Innersten zernagt (zumindest die, die frisch geworfen haben) : „Und wie hat es dir gefallen?“ Nun wie versprochen hier die Antwort auf die damals nicht ehrlich zu beantwortende Frage (da noch nicht gelesen): Gut.

Insgesamt gut, aber etwas Kritik muss sein. Die Charaktere sind glaubwürdig und lebendig. Die Handlung zieht sich am Anfang etwas. Trotz oder vielleicht gerade wegen des gerade stattfinden Weltuntergangs. Vielleicht bin ich einfach auch nur der andauernden Weltuntergänge überdrüssig. Es scheint bei der aktuell gelesenen deutschen Science Fiction das Thema zu sein. Trotz brennender Städte, Autos und großkalibriger Fortgewegungsmittel kommt nur leichte Spannung auf. Wahrscheinlich liegt das etwas an der Perspektive, die doch – bei allem Realismus – stellenweise deutlichen Abstand zum Geschehen hält. Und – vor allem am Anfang – die Unzahl von Personen, die gleich dahin gerafft werden, bevor man als Leser eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Eine Collage der Apocalypse.

Man sollte das Buch dann doch eher als nachdenklich-philosophisches Werk sehen, denn als Thriller. Dort spielt es seine Stärken dann doch aus. Und der Schluss versöhnt für ein paar Wiederholungen bei den Motiven.

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