Rezi: Dan Simmons – Die Hyperion-Gesänge

Gelobt sein das eBook, den bei dem Umfang dieses Werkes hätte ich mich nicht mit dem Gewicht von Papier herumschlagen wollen. Gut der Roman kam ursprünglich in zweit Teilen, aber es ist eine Geschichte und die sollte man zusammen und am Stück lesen.

Die Hyperion-Gesänge habe ich im „Die 10 Bücher die mich geflasht haben Challenge“-Beitrag von Wilfried Abels gefunden und mir gedacht: warum nicht?

Eine fatale Fehleinschätzung, meinerseits. Die Hyperion-Gesänge kann man nicht mal eben „zwischendurch“ lesen, auf der anderen Seite hätte ich mich da nicht dran gewagt, wenn ich den wahren Umfang gekannt hätte.

Das Buch ist merkwürdig: Es zieht sich und hat unsägliche Längen, aber man kann es trotzdem nicht aus der Hand legen. Ist das jetzt Belletristik getarnt als Sciene-Fiction oder Science-Fiction getarnt als Belletristik? Die Antwort darauf ist eindeutig: beides!

Das Buch ist für mich Rätzel und Wunder zugleich. Spannung und unsägliche Langeweile auf einmal. Wer – außer Dan Simmons – bekommt es hin weit über 1000 Seiten Einleitung zu schreiben? Eine Einleitung, die aus den Lebensgeschichten und Episoden von sechs der sieben Reisenden besteht, die sich diese erzählen, während sie sich auf einer vollkommen an den Haaren herbeigezogenen Pilgerreise befinden?

Und warum John Keats? Nun die Frage beantwortet der Schluss. Inhaltlich der Roman selbst – für den Autor das ebenso längliche, aber nicht ganz so fesselnde, Nachwort.

So nun die Frage: Sollte man diesen Roman lesen?

Ob man es sollte? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Aber ich habe das Gefühl einen hohen Berg bestiegen und bezwungen zuhaben. Ein zweites Mal zieht es mich nicht auf seinen Gipfel, aber dennoch möchte ich diese Erfahrung nicht missen. Also, warum besteigt man einen Berg? Weil er da ist!

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2 Antworten zu Rezi: Dan Simmons – Die Hyperion-Gesänge

  1. Eine sehr gute Beschreibung des Werkes. Genauso war es mir auch gegangen. Ein Werk das einen verwirrt zurück lässt, dass man aber trotzdem nicht einfach abbrechen kann, auch wenn es einem einiges abverlangt, bis man sich bis zum Ende durchgekämpft hat.

    • Hydors Golem sagt:

      Es war fordernd, aber im genau richtigen Maße. Unglaublich wie man 1400 Seiten auf so einem schmalen Grad wandern kann, ohne abzustürzen. Ein Meisterwerk.

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