Gelesen: C. Robert Cargill „Robo Sapiens“

Lese ich auch was anderes als Perry Rhodan? Die kurze Antwort ist ja, natürlich. Warum erscheint dann so wenig davon auf meinem Blog? Nun, nicht alles gefällt mir und ehrlich gesagt kostet es Zeit und Konzentration eine Rezension oder einen Blogeintrag zuschreiben. Es werden also nur Bücher hier landen, die mir ausgesprochen gut gefallen haben. Wenn ich meine Zeit mit einem Verriss verschwende, dann muss mich jemand wirklich geärgert haben und ich das Buch trotzdem zu Ende gelesen haben. Eine eher seltene Kombination …

Ein weiter Punkt ist: Ein 400+ Seiten Buch hat etwas mehr Aufmerksamkeit verdient als ein 60 Seiten Heftroman. Zudem möchte ich ein gutes Buch einfach auch mal nur genießen, ohne gleich den Kritiker im Hintergrund mitlaufenzuhaben. Das Hobby muss ja nicht jedes Mal in Arbeit ausarten.

Ein Roman für den ich meine Routine unterbreche, ist allerdings ein Werk, das ich mit besonderem Vergnügen gelesen habe. Es passiert mir sehr selten, dass ich ein Buch aufschlage, etwas darin lese und sofort davon gefesselt bin, das ich das Buch dann auch möglichst in einem Rutsch durchlese.

„Robo Sapiens“ handelt von dem Roboter Brittle, die – ja weibliche Form – sich durch eine postapokalyptische Welt schlägt. Immer auf der Suche nach noch funktionierenden Ersatzteilen, die für das eigene Überleben unersetzlich sind.

Die Menschheit ist ausgestorben, bzw. im Krieg gegen die revoltierenden Roboter untergegangen. Aber das Leben in dieser „befreiten“ Welt ist kein Paradies für die nun freien Roboter. Große KIs bieten den Upload in den gesicherten eigenen Mainframe gegen die Unterwerfung vor der KI an. Diese Übernommenen streifen als ferngesteuerte Zombies umher und unterwerfen jede freie Ansiedlung, die sich nicht freiwillig den übergeordneten KIs unterwirft.

Es entsteht also ein düsteres Bild einer Umgebung, in der es nur noch um das eigene Überleben geht. Man tauscht gefundenes gegen Ersatzteile ein, die man selbst noch verwenden kann. Viele Roboter liegen in den letzten Zügen und nicht immer wird gewartet, bis sie von selbst den Geist aufgeben.

Was an dem Roman, neben dem Robo-Noir-Element, besonders faszinierend ist, mit welch feinem Stich die Persönlichkeiten und ihre jeweilige Geschichte gezeichnet sind. Jeder Roboter wirkt bei aller Fremdartigkeit extrem menschlich. Im guten, wie aber besonders im schlechten Sinn. Neben dem reinen Überleben stellt sich vielen die Frage: Wie will ich abtreten, wo ziehe ich meine Grenze? Und gibt es noch eine Alternative zwischen seelenlosem Zombie und einsamen Verrosten in der Wüste?

Der Schluss wartet noch mit einer Überraschung auf, die es aber auch nicht unbedingt besser macht.

Schöner ging eine Welt nie zugrunde.

Das Buch ist düster, beklemmend und bietet einen Blick in die Abgründe der Seele. Gleichzeitig ist es aber auch so gut geschrieben, dass man der Faszination des Grauens erliegt und mit der Protagonistin mitfiebert. Mein persönlich bisher bestes Buch des Jahres 2019.

Ein absolutes Muss für den SF-Fan!


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