Brauchen wir eine neue Science-Fiction? Teil 2 – Warum?

Der erste Artikel zum Thema ging über das Was. Die zweite Frage nach dem „warum?“ kam dabei doch etwas zu kurz.

Die Frage nach dem Warum beinhaltetet immer auch die Möglichkeit das man es eben nicht muss oder will. Wenn man der Argumentation des Artikel folgt, stellt sich auch die Frage nach Ursache und Wirkung. Erschafft SF eine mögliche Zukunft oder spiegelt sie nur Dinge wieder, die so oder so schon latent vorhanden sind?

Zurück zum Beispiel Perry Rhodan. Erstens aus dem Grunde, weil die Serie schon über 50 Jahre läuft und damit auch den drastischen Wandel über 5 Jahrzehnte realer Zeitgeschichte dokumentiert. Zweitens, die Serie wurde wohl eher mit dem Fokus auf Unterhaltung, denn auf Erzeugung eines gesellschaftlichen Wandels gestartet. Also eine hervorragendes Beispiel zum Argumentieren. Mir als Leser haben sich durch die Lektüre von SF vergangener Dekaden eher die Gedanken, Befürchtungen und Wünsche der damals Lebenden erschlossen, als die mögliche Zukunft.

Trotzdem behandelt die Serie auch immer das Thema Gesellschaft, denn wer will schon Geschichten lesen, die in einem klinischen Weißraum spielen? Das Umfeld ist – vor allem und gerade in der SF – ein ganz entscheidender Faktor im Handeln der Charaktere eines Romans und mindestens ebenso wichtig wie die Charaktere und die Handlung selbst. Neben der gesellschaftlichen Ordnung, in der man sich befindet, hat natürlich auch die vorhandene Technik deutliche Auswirkungen. Es macht einen deutlichen Unterschied ob man jetzt in einem Raumschiff wie der SYZZEL sitzt, mit dem man jedes Ende des Universums in einem Sprung erreichen kann, oder ob man auf irgendeiner Welt der Milchstraße gestrandet oder gar nicht von seinem Heimatplaneten herunter gekommen ist. Vor daher stehen Gesellschaft und Technik immer in Wechselwirkung miteinander. Sei es der Buchdruck, die Dampfmaschine oder mindestens genauso epochal: Das Internet.

Zurück zur Frage nach dem Warum. Bei Perry Rhodan ist die Frage, meine ich, relativ einfach zu lösen: Hier wird eindeutig Ursache und Wirkung verwechselt. Die Serie hat sich an den jeweiligen Zeitgeist und seine brennenden Fragen angepasst und nicht versucht aktiv unsere Zukunft zu gestalten. Sollte man also versuchen durch Utopien die Zukunft positiv zu gestalten? Die vielleicht wichtiger Frage ist ob – wenn ja – das Ganze überhaupt noch lesbar ist oder dröger Zeigefingerlesestoff wird.

Wenn es gut gemacht und unterhaltsam ist, warum nicht? Aber nicht mit aller Gewalt, das wäre für die SF eher schädlich den gut. Weltverbesserungskonzepte, die keiner will, gibt es schon zur Genüge, da muss man nicht noch mehr Mist auf einen schon großen Haufen schaufeln – meine Meinung.

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