Perry Rhodan 2981 und 2982 gelesen …

Perry Rhodan 2981 und 2982 gelesen … und jede Medaille hat zwei Seiten.

Beide Romane haben mehrere Gemeinsamkeiten. Erstens geht es natürlich darum eine fremde, ja fast schon exotische Welt an zufliegen und dort die Eiris zu bergen. Soweit so gut. In beiden Romanen spielt zudem Sichu Dorksteiger eine, wenn nicht tragende, so doch eine entscheidende Rolle.

Die wirklichen Unterschiede liegen dabei im Detail, der geschilderten mehr oder weniger exotischen Gesellschaft und leider auch in der Ausführung.

Fairerweise, muss ich zugeben, bin ich kein Fan von Romanen, in dem von vorneherein klar ist, was dort passieren wird. Ein Silo wurde in PR2980 bereits entdeckt und die Eiris geborgen. Was einen in etwa dort erwartet, war zudem schon seit PR2972 bekannt. Es erinnert stark an das Durchexerzieren der Spindel-Bergungen im, bezeichnender Weise, „Die große Leere“ genannten Zyklus. Meine Begeisterung hielt sich damals in Grenzen.

In Punkto Fortschritt der Zyklushandlung möchte ich sinngemäß aus Kai Hirdts „Vernichtungsvariable“ zitieren: „Mehr Fleiß als Können“. Mir persönlich reicht es, wenn das Prinzip verstanden ist und man zum nächsten kniffeligen Punkt kommen kann. Nun mit vier besuchten (nicht geborgenen) Silos hält sich die Wiederholung des Themas im überschaubaren Rahmen.

Da keine großen Überraschungen in der Zyklushandlung zu erwarten sind, kommt es nun darauf an, wie der jeweilige Autor/Autorin den Freiraum nutzt, den er/sie zur Verfügung hat. An der Stelle wird es dann interessant.

„Im Bann der Erkenntnis“ hatte Verena Themsen ein nicht zu übersehendes Anliegen: Zusammenarbeit statt Konflikte. Was auf der einen Seite verständlich und lobenswert ist, auf der anderen Seite aber die drei goldenen Regeln der Spannung verletzt, als da wären Konflikt, Konflikt und richtig: Konflikt. Da ist es schwierig, die richtige Balance zwischen Anliegen und der Geschichte selbst zu finden. Meiner Meinung ist das Pendel in diesem Roman zu weit in Richtung Anliegen ausgeschlagen und das trotz der schön ausgearbeiteten Konflikte.

Bei Kai Hirdts „Vernichtungsvariable“ dagegen ging die Rechnung auf. Was auf den ersten Blick sehr durchkonstruiert und berechenbar wirkt, bietet einiges an Überraschungen. Auch besonders für den jenigen, der meint sich ausrechnen zu können, was als Nächstes passiert; zumindest ging es mir so. Es gab einige Wendungen, die ich nicht berechnet habe, die aber, um das böse Wort in den Mund zu nehmen, vollkommen probabel waren. Ich fand das Spiel mit Erwartung, Berechenbarkeit und Überraschung erfrischend. Leider fällt mir der Vergleichroman nicht ein, der ebenfalls das Thema durchberechnete Gesellschaft enthällt. Kai Hirdt geht hier aber deutlich tiefer und bietet eine tolle Auflösung der großen Gleichung.

Was mir in beiden Romanen gut gefallen hat, ist, das Sichu Dorksteiger aus dem Schatten tritt und handelt. Wobei ich die Umsetzung von Kai Hirdt hier um einiges effektvoller wirkt. Sichu überzeugt mit angewendetem Können, nicht mit Wollen und angehäuften Meriten. Die Szenen in der sie den Aufschneider Atlan alt aussehen lässt, waren großes Kino. Diese Sichu Dorksteiger kann als eigenständige Person überzeugen und ich hoffe inständig, dass sie nicht wieder als Anhängsel Perry Rhodans in der Belanglosigkeit verschwindet.

Nicht unter den Tisch fallen lassen möchte ich die in allen Silogeschichten auftretenden Einschränkungen bei dem Einsatz von Technik. Während Christian Montillon in PR2980 etwas brachial mit Störfeldern arbeitet, haben sowohl Verena Themsen als auch Kai Hirdt eine Möglichkeit gefunden, diese Einschränkungen etwas eleganter in die Umgebung, bzw. die Handlung einzubetten. Der Einsatz von Technik ist problemlos möglich, sorgt aber für Missfallen bei den einheimischen Gegebenheiten. Also lässt man es, um nicht aufzufällig zu werden. Das wirkt eleganter als die Serientechnik jedes Mal mit physikalischer Gewalt auszuhebeln.

Gut gefallen haben mir auch die Seiteneffekte auf die RAS TSCHUBAI. Diese entschärfen das etwas lästige Suspensions-Problem. Wobei man natürlich in Anlehnung an ESCHER und die Messinghauben mehr aus dem Thema hätte herausholen können als ein paar schlechte Träume.

In Summe habe ich deutlich mehr an Unterhaltung bekommen als erst befürchtet und mit Kai Hirdts Bearbeitung des Themas sogar einen richtig guten Roman, der auch einem Leser noch überraschen kann, der erschreckenderweise auch schon seit über 25 Jahren in der Erstauflage mit dabei ist.

Klasse!

Abschließend bin ich mal gespannt, in welchen Tempo und welcher Schrittgröße die Zyklushandlung bis Band 3000 voranschreitet …

* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene
Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
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