Die 10 Bücher die mich geflasht haben Challenge …

Na, da bin ich doch glatt nominiert worden, und zwar vom Thorsten Küper.

Die 10 Bücher, die mich geflasht haben. Leider habe ich ein fürchterliches Namensgedächtnis und so ist von vielen, vielen gelesenen Büchern nur des Pudels Kern hängen geblieben, wie heißt es doch so schön: Namen sind Schall und Rauch.

Ich geh die Sache mal chronologisch an, man macht schließlich eine Entwicklung durch nun nicht jedes Buch flasht einen in jedem Alter, entweder ist man dem Buch entwachsen oder man ist noch nicht bereit dafür.

Geschichten habe ich schon immer geliebt und so war der erste Flashmoment, als ich kaum des Lesens mächtig in der Stadtbibliothek auf folgendes Buch stieß:

1. Mark Brandis: Bordbuch Delta VII

Ab dem Moment war Klein-Markus für die Menschheit verloren. Die Kinderabteilung war in puncto SF schnell ausgelesen, dann kam die richtige SF Abteilung ein Stockwerk höher an die Reihe. Wobei ich mich, wie ein Süchtiger durch alles gelesen habe, was ich in der Bibliothek an SF und Fantasy in die Finger kriegen konnte. Es war viel und schnell gelesen. Asimow mit seinen Robotergeschichten ist als Name hängen geblieben, aber auch Lem weil er mich damals überfordert hat oder die Gebrüder Strugatzki, besonders geliebt habe ich auch die amerikanischen Kurzgeschichten aus den späten 50ern und frühen 60ern. Und dann der nächste Flashmoment:

2. Karlheinz & Angela Steinmüller: Andymon

Die meisten Bücher liest man nur einmal, das habe ich bestimmt 6 Mal am Stück gelesen. Natürlich in der Westversion, die sich zumindest im meiner Erinnerung doch von der 1989 DDR-Version unterscheidet, die ich später gebraucht erstanden habe. Der Roman hat wohl einen Nerv beim pubertierenden Jugendlichen getroffen.

Dann natürlich der Meilenstein, der für lange Zeit mein absoluter Lieblingsroman war:

3. Frank Herbert: Der Wüstenplanet.

Habe ich mich vorher mit 60 Seiten die Stunde durch Berge von Papier gefräst, so hat mich dieses Buch das langsame Lesen gelehrt. Früh am Anfang wurde einem schnell klar wer diesen Roman nicht aufmerksam und voll konzentriert liest, der ist hier schnell verloren. Und so ging es dann mit gemütlichen 20 bis 25 Seiten die Stunde durch dieses epochale Meisterwerk. Und natürlich durch die folgenden 5 weiteren Bände. Band 2 „Der Herr des Wüstenplaneten“, dünn aber ok. Band 3 „Die Kinder des Wüstenplaneten“ definitiv unglaubliches Geschwafel. Band 4 „Der Gottkaiser des Wüstenplaneten“ definitiv ein Kandidat für die Top 10, aber es kommen ja noch ein paar Bücher mehr. Band 5 „Die Ketzer des Wüstenplaneten“ und Band 6 „Die Ordensburg des Wüstenplaneten“, ebenfalls gut und mehrmals gelesen.

Und nun der Kandidat, der den Wüstenplaneten von Platz eins verdrängt hat:

4. Vernor Vinge: Ein Feuer auf der Tiefe.

Ein Werk, das den Rahmen des bisher Bekannten gesprengt hat. Wer nicht verstanden hat wie das Internet funktioniert, hier bekommt er es erklärt. Dann natürlich das Zonenmodel: Die Gedankenlehren Tiefen, das Langsam, das Jenseits und schlussendlich das Transzenz. Die Pest, die sich aus dem Transzenz in die Tiefe frisst und dabei jede Zivilisation auf ihrem Weg überrollt. Topfpflanzen als stahlharte Raumschiffskapitäne. Ein abgesandter Apparat, der von seinem Schöpfer, einer Superintelligenz, mit göttlicher Weisheit vollgestopft wird. Und das währent selbige Superinteligenz von der Pest bei lebendigem Leib verschlungen wird. Dann natürlich die Klauen, Rudelwesen kurz vor dem Langsam in ihrer mittelalterlichen Welt. Nie war es schöner wenn das Universum zum Teufel geht. Klasse.

Dann ein Werk, das es geschaft hat noch mal einen Flashmoment zu erzeugen in dem es das Bekannte sprengt:

5. M. John Harrison: Licht.

Ein Roman wie ein Quanteneffekt. Mit herkömmlicher Konvention nicht zu erklären. Man navigiert sich mit Würfeln durch Raum und Zeit. Gestern ist mit heute und Morgen verschränkt. Klasse.

Dann mal was ganz anderes: eine Biografie. Eine die aus dem Meer von Selbstbeweihräucherung mit Witz und gesunder Selbstironie heraussticht:

6. Linus Torvalds: Just for Fun.

Als Linux-Fan natürlich ein Muss, aber auch ein Vergnügen.

7. John Scalzi: Krieg der Klone.

Wer hat diesen Buchtitel verbrochen? Spoilert der doch gleich den ersten Twist an frühst möglicher Stelle. Gut „Krieg der alten Männer“ hätte mich jetzt nicht umbedingt zum Kauf animiert. Was schade gewesen wäre, denn hier entsteht durch Witz und ein Augenzwinkern ein neues Genre: intelligente Military-SF, die sich nicht unter der Bettdecke verstecken muss. Wobei man die folgenen drei Bände fairerweise mit hinzurechnen muss.

8. Charles Stross, Singularität.

Ja „Singularität“, nicht „Accelerando“. Eine wilde Reise in das Land, in dem es Telefone vom Himmel regnet und für eine Geschichte die wildesten Wünsche erfüllt. Klasse. „Glashaus“ vom selben Autor hat es auch fast in die Top 10 geschafft. Ein toller Perspektivwechsel und ein Sprung zurück in die späten 50er, frühen 60er Jahre.

9. Richard Morgen: Das Unsterblichkeitsprogramm

Gnadenlose, knallharte Aktion. Gut mit den richtigen Spielzeugen kann jeder den Rambo raushängen lassen, aber ein Envoi der Quell zitiert? Den sollte man besser nicht auftauen, wenn man selbst keine reine Weste hat, besonders nicht wenn man zu den obersten 10.000 gehört.

So und nun das letzte Buch für die Top 10

10. J.R.R. Tolkin: der Herr der Ringe

Klar das Buch gehört auf eine solche Liste. Wobei man sagen muss: der Anfang, der na wie soll ich es sagen, der geht so gar nicht. Ich habe mich tapfer durch die erste Hälfte des ersten Buches gequält und das Buch dann in die Ecke gepfeffert. Und das ist wörtlich zunehmen. Erst Jahre später habe ich es, durch die Behauptung das es danach besser wird, doch noch mal in die Hand genommen. Und ja sobald die Kurzen durch die Hecke waren, ab da war es dann eine Erleuchtung.

———————

Und dann gibt es da noch ein paar Bücher, die mich vielleicht nicht geflasht haben, aber doch einen so tiefen Eindruck hinterlassen haben das sie doch irgend wie mit in die Liste gehören. Wobei man sagen muss, das das Ergebniss wohl nicht wirklich im Sinne des Autors liegt:

Erich von Däniken: Wir alle sind Kinder der Götter

Meine Eltern haben sich ernsthafte Sorgen gemacht, als ihr Filius dieses Machwerk gelesen hat. Aber das war  vielleicht meine wichtigeste Erkenntnis in meinem Leben: Man darf nicht alles glauben, was man so ließt. Selberdenken sollte man sich von Niemandem abnehmen lassen. Etwas gesunder Menschenverstand entlarft dann doch so manchen hanebüchenden Unsinn …

Und dann sollte man noch die Bücher erwähnen, die nicht nur nicht gut waren, sondern so mittelmäßig, das in mir der Verdacht aufkeimte: Sowas wird verlegt und gedruckt? Das kriegst du besser hin. Na einen Versuch ist es wert.  Wobei das jetzt durchaus ernst gemeint ist: Man lernt mehr aus Fehlern als aus Erfolgen. Wobei das auch nicht immer klappt.

Nominierungen folgen …

Dieser Beitrag wurde unter Lesung/Literarisch, Real Life veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.