Rezi – Axel Hollmann: Asphalt. Ein Fall für Julia Wagner

Ein Roman wie ein Motorrad. Ein Motorrad mit Kickstarter, den man erst etwas treten muss bis das Gefährt anspringt. Läuft der Motor, dann mach es einen Mordsspaß damit seine Runden zu drehen. Solange man nicht anfängt auf dem Bock mit dem Handy zu telefonieren, das gibt Punkte in Flensburg und kann böse ins Auge gehen.

Das war die Kurzzusammenfassung des Erstlings von Axel Hollmann, einer der Macher des Schreibpodcasts „Die Schreibdilettanten“. Die lange Version folgt jetzt. Schließlich wartet jeder Autor auf Feedback und beim Erstling ist das besonders gefragt. Liest das überhaupt einer und gefällt es den Leuten?

Der Anfang ist etwas holperig. Der Funke ist bei mir nicht sofort übergesprungen und ich habe es ein paar Mal zu Seite gelegt. Am Anfang dachte ich mir: gut gib ihm noch eine Chance, ab ca. der Hälfte hab ich den Roman dann in einem Stück gelesen. Fairer Weise muss ich sagen Krimi ist nicht ganz mein Genre und ich habe hier noch ein Buch des gleichen Genres von einem anderen Autor, das ich wahrscheinlich nicht zu Ende lesen werde. Somit fällt Asphalt schon mal in die Kategorie „ich habe ihn gelesen und zwar ganz“. Schon mal nicht schlecht.

Das Setting ist eine Mischung aus Hardboiled-Krimi und allem was man heute so in einen Roman packen sollte. Ich denke mal Axel Hollmann hat, als Schreibpodcaster, zu dem Thema fleißig Recherchen betrieben, den der Roman wirkt nicht so, als ob da nachträglich noch was umgestrickt worden ist. Aber etwas Klischee gehört natürlich zum Genre, von daher wirkten da eher die Dinge, die Peppig wirken sollten etwas fehl am Platz.

Eine toughe Frau als Heldin, natürlich in Berlin. Das Rockermilieu und die Polizisten wirken authentisch, die Protagonistin, die zu vollkommen unpassenden Zeiten mit ihrem Ex-Freund und ihrer Freundin telefoniert, nicht ganz. Zu Glück hat sich das nach dem zweiten Ausrutscher in der Angelegenheit erledigt. Es war einfach zu viel los im Roman, um derartigen Blödsinn zu wiederholen. Und ab da sprang dann auch der Funken über. Es war vielleicht nicht alles immer ganz realistisch, aber unterhaltsam war es trotzdem.

Ich denke Fans des Genres sollten auf ihre Kosten kommen, auch wenn der Roman am Anfang etwas WD40 braucht. Wenn der Motor erst mal läuft hat sich das Durchhalten dann doch gelohnt.

Für einen Erstling schon mal gut, Herr Hollmann. Wann kommt der nächste Julia Wagner?

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