Die Lesung vom Jan Brechmann und Oliver Uschmann. „Ein Fliesenleger fugt sich durch“.

So das war sie, die erste Lesung von „Ein Fliesenleger fugt sich durch“. Und da sach mal einer in St. Vit ist nix los.

Weit gefehlt, in der mit vierzig Leuten vollbesetzten Baustelle war eine ganze Menge los. Das Publikum hat Tränen gelacht als Jan Brechmann und Oliver Uschmann gemeinsam einige Auszüge aus dem Buch „Ein Fliesenleger fugt sich durch“ vortrugen.

Normalerweise bin ich kein Fan von Doku-Soaps, aber diese hier war unglaublich witzig und zudem noch mit Niveau. Da kommen dann so Dinge vor wie in Gruben versenke Gabelstabler, versehentlich eingemauerte Kätzchen (natürlich gerettet!) und allerlei merkwürdige Zeitgenossen. Spätestens bei den beiden lieblichen Haushunden Ronny und Calvin (ein Pitbull und ein Staffordshire und zudem noch formerly known als Göbbels und Richthofen), die „ausgebildet in einer Spätabteilung des Dritten Reiches und jetzt im Nazi-Aussteiger-Programm“ wird einem klar, das kann sich einfach niemand ausdenken, das ist der reale Wahnsinn in der tägliche Arbeitswelt eines Handwerkers. Das reale Leben.

Aber es war nicht alles nur lustig, es gab auch ernste Momente die tief in die Seele der heutigen Zeit blicken ließen, wie z.B. die Mutter der es lieber ist wenn ihr Sohn den ganzen Tag vor dem Computer sitzt und sich nicht der realen Welt da draußen stellt. Aber am bemerkenswertesten ist es doch wie der Fliesenleger Jan mit diesen Situationen umgeht. Sehr menschlich und dabei nicht seinen Humor verlierend. Und zudem noch ein Philosoph, denn wie sagte er auf die Frage eines renitenten Kunden, ob es Gott gäbe:

„Klar gibt es Gott.“

„Was bei dem ganzen Mist? Guckt doch!“

„Klar, Gott hat die Fliesen gemacht. Und dann hat er die Mathematik gemacht. Damit das dann mit den Fliesen passt.“

Diesen schlagenden Gottesbeweis habe ich jetzt auch nichts mehr hinzuzufügen, als den nächsten Satz in dieser Unterhaltung zwischen Fliegenleser und Kunden:

„Rechnung kommt per Post.“

Apropos real, die Lesung war mal nicht in Second Life, sondern real. Wobei der Nachteil der dafür notwendigen physikalischen Anreise durch ein fulminantes Drei-Gänge-Menü mehr aus ausreichend wieder wett gemacht wurde. Die beiden Veranstalter des Events die „raummanufaktur“ Vorbohle | Gersting haben sich hier ebenfalls nicht gespart und ein Edel-Handwerker Essen auffahren lassen. Und wie sich das für eine reale Lesung gehört, gab es dann auch gleich die Gelegenheit nach der Lesung von der ebenfalls anwesenden lokalen Buchhändlerin reale und natürlich kunstvoll vom Autor signierte Bücher zu erwerben. Wobei dann noch die eine oder andere Anekdote den Besitzer wechselte.

Also ein durchaus gelungener Abend. Ich bin auf die nächsten Lesungen bei der Raummanufaktur gespannt …

Wer es nicht glaubt, hier gibt es einen Ausschnitt aus der Lesung:

Und hier noch ein paar Bilder von der Lesung:

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