Perry Rhodan 2844 gelesen …

Perry Rhodan 2844 gelesen … und es gab Fehlfunktionen. Soweit so gut, das ist bei einer Reise von der Dauer nicht anders zu erwarten.

Das das jetzt unbedingt tiuphorische Indoktrinatoren sein mussten war wohl dem aktuellen Standardrepertoire geschuldet. Es hätte genauso gut und vielleicht glaubwürdiger ein Nebeneffekt der Jahrmillionen in relativistischen Flug sein können. Eine Sache, die vorher niemand in der Serie wirklich durchgespielt hat und es wären, vorher unbeobachtete, Effekte durchaus wahrscheinlich. Man merkt, das Konstrukt der Indoktrinatoren ist nicht wirklich bis ins Letzte durchdacht (oder verstanden), so uneinheitlich es angewendet wird.

Aber genug von dem Anlass für die Unterbrechung der Reise durch die Zeit, es ist nur der Einstiegspunkt für den eigentlichen Roman. Ein Roman, der beim Lesen eine Menge Spaß gemacht hat. Ein klassisches Perry Rhodan Zeitabenteuer. Es herrscht das übliche Spannungsverhältnis zwischen „Ja nichts verändern, des wird katastrophale Auswirkungen haben“ zum „Was soll’s? Irgendwas müssen wir tun!“. Für sich alleine gesehen schon ein gewaltiges Spannungsfeld.

Es hatte etwas von einem Historienschinken, wie Michael Marcus Thurner (ursprünglich natürlich das Exposé) die Handlung in der Zeit der Methankriege des arkonidischen Imperiums verlegt. Das arkonidische Imperium bekommt einen Hauch von K&K, es hat eine gewisse morbide Leichtigkeit. Ich persönlich finde das durchaus angenehm dieses ansonsten doch, in seiner Totalität und Lebensverachtung, erschreckende Konstrukt eines Krieges, der auf den Genozid einer der beteiligten Parteien angelegt ist, etwas humanistisch zu hinterfragen. Insgesamt gefallen mir die Charaktere hervorragend, sie sind gelungen und glaubwürdig. Jeder Charakter hat einen glaubwürdigen Antrieb für sein Handeln.

Einen kleinen Ausrutscher gab es bei Sichu Dorksteiger, die auf einmal eine Liaison mit Perry Rhodan hat. Nimmt man dieses jetzt einfach als gegeben hin, kann man sich jetzt streiten, ob Sichu jetzt entgegen ihrem Charakter handelt, oder ob genau dieser, von ihr Selbst als solcher erkannter, Ausrutscher ihre Charakterisierung vertieft.

Der Roman fällt, wie der vorherige Roman, etwas aus dem Rahmen, aber ich denke, er schneidet einen Aspekt an, der ähnlich Altans Reise in die jenzeitigen Lande, das Wirken von Thez und dem atopischen Tribunal näher beleuchten sollte.

So wie diesen Roman stelle ich mir die Lektüre von Perry Rhodan vor: neben Kurzweil und Aktion auch einiges an Hintergründigkeit. Hier zeigt sich, zu was einer eigenen Qualität die Serie fähig ist. Dass es die Zahl Nr. 2844 gibt, spricht für sich, meine ich.

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3 Antworten zu Perry Rhodan 2844 gelesen …

  1. Volker sagt:

    Hallo Markus,
    ich habe den aktuellen Blogbeitrag von M. Thurner zu PR 2844 auch mal kommentiert, der Roman hat mir sehr gut gefallen (siehe auch meinen Facebook-Eintrag):
    https://mmthurner.wordpress.com/2016/02/17/zu-perry-rhodan-2844/

    Frage von Blogger zu Blogger: kann ich dein Blog auch abonnieren?
    Galaktische Grüße vom Zeitreisenden!
    Volker

  2. Hans sagt:

    „Es hätte genauso gut und vielleicht glaubwürdiger ein Nebeneffekt der Jahrmillionen in relativistischen Flug sein können.“

    Aeh, ne, nicht wirklich, auch wenn es im Roman falsch geschildert wird, es handelt sich ’nur‘ um etwas ueber 105.000 Jahre – Schleisslich hat die Versetzung mit den Laren durch die ‚geliehene‘ Purpurteufe (ungefaer) im Jahr 100.000 v.Chr geendet. Deswegen ja auch der Hypertrans-Flug bis kurz vor die Milchstrasse. Abzueglich der bereits vor Larhatoon ueberwundenen ~20 ka bleiben noch ~80 ka.

    Eigentlich ein aeusserst aergerlicher Continuity-Fehler zum vorhergegangenen Heft – der dann leider auch noch durch praktischen Unsinn (Dialationsflug in der Milchstrasse, wenn mans auch im Leerraum machen koennte) und eher Haltloses Geschwubbel ueber kommende und vergehende Kulturen angereichert wird.

    Schoener Roman, da bin ich ganz Deiner Meinung, aber schlampig verfugt und leider wiedermal physikalisch mehr als Fragwuerdig.

    • Hydors Golem sagt:

      Hallo Hans,

      stimmt, die Schilderungen des Dialationsflug ist in einigen Aspekten nicht schlüssig. Neben der Zeitverlangsamung tritt ja noch eine Stauchung des Raumes und eine gewaltige Massenzunahme auf. Durch den Dopplereffekt wird alles was an Energie auf das Raumschiff tritt zu einer extrem harten, d.h. kurzwelligen Strahlung und selbst kleinste Masseteilchen dürften eine gewaltige Durchschlagskraft haben.

      Das „Werden und Streben von Sternen“ passiert auch nicht in ein paar tausend Jahren, selbst bei sehr massereichen Riesensternen dauert das noch ein paar Millionen Jahre, während es bei normalen Sonnen Milliarden oder bei massearmen Sternen auch mal Billionen Jahre sein können.

      Ja, das war ganz schön „geschlampert“

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