Rezi „Vernor Vinge: The Children of the Sky“ oder 19 Jahre warten auf die Fortsetzung …

die News ist nicht mehr ganz so taufrisch, den das Buch ist schon 2011 erschienen. Nun zu Pfingsten war ich es dann doch mal überdrüssig auf die deutsche Übersetzung zu warten und habe mir das Original auf den Kindle geladen.

Um es kurz zu machen: meiner Meinung nach ist „ein Feuer auf der Tiefe“ immer noch unerreicht, was aber nicht heißen soll, dass der Roman schlecht wäre. Was kommt schon größeres nach dem ganz großen Knall? Nun Vernor Vinge scheint sich das auch gedacht zu haben und hat 1999 mit „eine Tiefe am Himmel“ ein Prequel zu ein Feuer auf der Tiefe heraus gebracht.
Nun geht es um die wirkliche Fortsetzung, die fast genau da anfängt da wo ein Feuer auf der Tiefe aufhört.

Das Setting ist schon wie bei „eine Tiefe am Himmel“ das „Langsam“ mit seinen Beschränkungen in Technologie und Möglichkeiten. Nun das limitiert somit natürlich die Möglichkeiten des Autors gewaltig gegenüber den Möglichkeiten, die nach dem Zonenmodell von „Ein Feuer auf der Tiefe“ mit dem „Jenseits“ und gar dem „Transzens“ möglich gewesen wären. Schade eigentlich, den das Feuerwerk an Ideen war genau das was „ein Feuer auf der Tiefe“ zu meinem Lieblingsbuch gemacht hat.

Die Geschichte spielt ausschießlich auf dem Planeten der Klauenwesen mit ihrer mittelalterlich anmutenden Welt. Wirklich gravierende Umwälzungen durch, die von den Gestrandeten mitgebrachten, Technologien finden nicht statt, den diese sind schon eine der Säulen gewesen, auf denen „ein Feuer auf der Tiefe“ aufgebaut hat.

Nun was bleibt nun wenn der Autor sein Feuerwerkspulver schon verschossen hat? Großer Katzenjammer?

Ja, und zwar der – der schon aus „ein Feuer auf der Tiefe“ gekannten – Charaktäre. Die hochfliegenden Träume sind auf die Tatsachen des Möglichen zurückgeholt. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Nicht allen Gestrandeten gelingt die Anpassung an die rustikale Umgebung. Neben unverbesserlichen, ewig gestrigen Pest-Leugnern unter den Menschen müssen sich unsere Helden nun auch noch mit den Ränkespielen der Mächtigen unter den Klauenwesen auseinander setzten.

Genug Potenzial für einen mittelalterlich-steampunkigen Triller, bei dem nicht die Technik, sondern die wundersamen Lebewesen der Klauenwelt die erste Geige spielen.

In sich ist der Roman stimmig und unterhaltsam, mit einigen unerwarteten und durch aus interessanten Einfällen des Autors. An einigen Stellen merkt man dem Roman an, das sich der Autor (nach eigenen Aussagen) dabei gequält hat. Es fehlt ihm die Spielfreude und überbordende Phantastik des Originals.

Vielleicht wäre es insgesamt spannender geworden, wenn sich Ravnas Albtäume über die Pest doch noch erfüllt hätten …

Fazit: solide aber kein Quantensprung …

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