Welten an Drähten und wahre Namen 81, das Interview mit Axel Hollmann

Am Sonntagabend hatte ich das Vergnügen Axel Hollmann zu interviewen. Neben seinem Roman „Asphalt. Ein Fall für Julia Wagner“, dürfte er vor allem als eine Hälfte des Schreibpodcast-Duos „Die Schreibdilettanten“ bekannt sein. Es waren seine ersten Schritte in Second Life und dafür hat er sich schon recht souverän in der virtuellen Welt bewegt.

Live wird man ihm am 14.09.2014 ab 20:00 Uhr in Second Life bei einer Lesung bei den Brennenden Buchstaben im Garten der Hünen-Sphäre erleben können. Ich denke, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Diese Mal werden Thorsten Küper und ich gemeinsam den Abend moderieren. Als Anregung für Fragen darf man sich gerne aus dem folgenden Interview bedienen 😉

Aber nun zum Interview. Axel und ich waren beide etwas früh dran und so wurden gleich die Tücken des Voice-Systems in SL gesucht und gefunden. Aber nichts, was sich nicht lösen ließe und so konnte das Interview dann doch noch wie geplant über die Bühne gehen.

Hydors Golem: Hallo Axel, schön das ich dir für ein Interview gewinnen konnte.

AHollmann: Ja, gerne doch 🙂

Hydors Golem: Wie gefällt es dir denn so hier in der virtuellen Welt von Second Life?

AHollmann: erst einmal ein wenig ungewohnt. Ich hatte ein wenig mit der Technik, dem Laufen und so zu kämpfen, aber ich muss sagen, das hier ist eine feine Sache.

Hydors Golem: Ja es gibt hier eine Menge Möglichkeiten. Etwas Anlaufschwierigkeiten sind nicht immer ganz zu vermeiden, aber nichts was sich nicht lösen ließe …

AHollmann: Ja … hoffentlich finde ich bald heraus, wie ich meinem Avatar einen Bart verpassen kann. By the way: Dein Argument für SL und gegen Videochat etc. – nämlich, dass man sich vor dem Chat nicht rasieren muss – hat mich voll überzeugt 😉

Hydors Golem: Ja, es ist hier echt Arbeit, sich einen Bauch oder einen Bart zu zulegen.

AHollmann: Äh, auf den Bauch verzichte ich … wenn man schon die Möglichkeit dazu hat 😉

Hydors Golem: Ja, das geht mir genau so. Schön das dir die virtuelle Welt gefällt. Für die wenigen, denen der Name Axel Hollmann noch nichts sagen sollte, wer ist Axel Hollmann im richtigen Leben?

AHollmann: Im richtigen Leben bin ich Ehemann, Familienvater und Autor.

Hydors Golem: und natürlich Blogger/Podcaster bei den „Schreibdilettanten“?

AHollmann: Oh ja, das stimmt. Blogger, Podcaster und Vlogger. Die SchreibDilettanten – der Autorenpodcast, den ich zusammen mit meinem Writingsbuddy und gutem Freund Marcus Johanus wöchentlich herausgebe – ist ja jetzt auch auf Youtube zu finden. Da muss ich übrigens immer auf mein Aussehen achten. Nicht leicht, wenn man 15 Minuten vorher im Wald Laufen war.

Hydors Golem: Nun es sorgt für eine gute Durchblutung.

AHollmann: Ja, und einen roten Kopf.

Hydors Golem: Und man ist wach und ausgegleichen, denke ich mir?

AHollmann: Du meinst, dem Tode nahe und völlig fertig 😉

Hydors Golem: Das wollte ich jetzt nicht so sagen ;). Wie bekommt man diese vielen Dinge wie Familie, Beruf, Schreiben und Podcasten – die ja alle Zeit und Aufmerksamkeit fordern – unter einen Hut?

AHollmann: Tja … weniger Fernsehen und – leider – weniger lesen. Tatsächlich habe ich früher unheimlich viel gelesen, inzwischen komme ich nur noch selten dazu. In der Mittagspause beim Essen und in der S-Bahn. Für ein Buch brauche ich inzwischen gut einen Monat, aber ich versuche halt, zwei Stunden am Tag fürs Schreiben zu finden.

Oh, und ich stehe früher auf 😉

Hydors Golem: Ja, Zeitmanagement ist ein spannendes Thema. Schreibst du dann immer Morgens ?

AHollmann: Ich versuche, morgens zu schreiben. Oft schaffe ich am Morgen eine Stunde, so zwischen dem Wecken der Kinder und dem Beginn der Arbeit, und die zweite Stunde am Tag ergibt sich dann auch immer irgendwie.

Hydors Golem: Ah, ok. Du hast ja gerade deinen Erstling veröffentlicht: „Asphalt – Ein Fall für Julia Wagner“. Wie lange hast du an dem Roman insgesammt geschrieben?

AHollmann: Alles in allem vom Entwurf bis zur letzten Überarbeitung: etwa 15 Monate. Allerdings nicht am Stück, sondern mit Pausen dazwischen.

Hydors Golem: Für einen Erstling ist das relativ schnell. Kannst du uns kurz erzählen worum es in dem Roman geht?

AHollmann: Ein Pitch? Mist, damit hätte ich rechnen müssen – und ich bin nicht vorbereitet. Okay:

Der Roman handelt von Julia Wagner, einer ehemaligen Kommissarin des LKAs Berlin. Nach einer unglücklichen Liebesgeschichte mit ihrem verheirateten Kollegen Frank, hat sie den Job geschmissen und arbeitet jetzt als Fotojournalistin. Eines Nachts steht Frank vor ihrer Wohnungstür. Sie ahnt schon, dass das nur Ärger bedeuten kann und tatsächlich, bald sind die Polizei und eine Motorrad-Gang hinter ihr her.

Hydors Golem: Das hört sich nach einer Menge Aktion an. Ich habe schon das Vergnügen gehabt den Roman zu lesen. Es ist ein moderner Hard Boild Krimi geworden, würdest du meiner Einschätzung zustimmen?

AHollmann: Ja, genau das war auch mein Hintergedanke 🙂 Ich bin ein großer Fan der Klassiker, vor allen Dingen aber auch den Sin-City Comics von Frank Miller.

Hydors Golem: Ah ok. Ja das passt. War es schwer Sin-City nach Berlin zu verlegen?

AHollmann: Na ja, „Asphalt“ in Berlin spielen zu lassen, war eine leichte Entscheidung. Die Stadt gibt viel her, hat halt schöne und schmutzige Ecken. Und natürlich macht es mir als Berliner die Recherche sehr einfach.

Hydors Golem: Und Berlin ist natürlich auch ein bekanntes Pflaster für knallharte Agenten-Triller. Wie bist du zu dem Genre Kirmi/Triller gekommen? Wenn man auf deiner Autoren Webseite schaut, hätte ich jetzt eher einen Roman aus dem Phantastischen Genre erwartet.

AHollmann: Ja, ich komme eigentlich aus der SF-Ecke. Als Junge habe ich „Mark Brandis“ verschlungen, als Jugendlicher habe ich dann so ziemlich alles gelesen, was in den 80ern unter dem Label „Fantasy“ lief. Zu Thrillern bin ich über Stephen King gekommen, wenn ich mich richtig entsinne.

Hydors Golem: Also hast du dich mit deinem literarirschen Interessen in mehreren Gebieten getummelt. Das Thema Schreiben ist natürlich auch die Hauptsache bei den „Schreibdilettanten“. Was ich immer schon mal wissen wollte: wie sind Marcus und Du auf die Idee für diesen Schreibpodcast gekommen?

AHollmann: Ganz einfach: Vor ein paar Jahren hatte Marcus mich auf dem amerikanischen Autorenpodcast „Writing Excuses“ aufmerksam gemacht, den ich seitdem regelmäßig höre und der mir für das Schreiben wesentlich mehr als ein laufender Meter Schreibratgeber gebracht hat. Für uns beide lag der Gedanke nahe, so etwas dann auch für ein deutschsprachiges Publikum herauszugeben. Und so sind die „SchreibDilettanten“ entstanden.

Hydors Golem: Ah sehr lobenswert, denn meines Wissen seid ihr damit im deutschsprachigen Raum Pioniere, oder?

AHollmann: Ich weiß es nicht genau, muss ich sagen. Vor ein paar Wochen bin ich über einen Bücherpodcast „gestolpert“, andere Schreibpodcasts kenne ich aber in Deutschland nicht.

Hydors Golem: Nun mittlerweite seit ihr ja bei Folge 130 angekommen. Ist es da machmal schwierig neue Themen zu finden?

AHollmann: Noch haben wir eine lange Liste mit Themen, an der wir uns bedienen können und zum Glück bekommen wir auch immer wieder Anregungen von unserer Hörern. Was soll ich sagen, die oben erwähnten „Writings Excuses“ sind inzwischen in der 9. Season – Folge 34. Es gibt also genug Themen …

Hydors Golem: Also können wir uns noch auf eine Menge neuer Folgen freuen 🙂

AHollmann: Ja, auf jeden Fall. Marcus und mir macht es nach wie vor unheimlich Spaß, jede Woche eine oder mehrere Folgen aufzunehmen. Insofern, keine Sorge, wir denken nicht ans Aufhören 🙂

Hydors Golem: Prima. Ich höre die Folgen meistens in Auto. Es ist dann eine sehr sympatisch und fröhliche Fahrt zur Arbeit.

AHollmann: Fein, wie gesagt, ich laufe gerne und die „Writing Excuses“ höre ich – übrigens so wie Marcus – beim Laufen.

Hydors Golem: Apropo Laufen, wie gefällt es dir hier so in Second Life?

AHollmann: Vielleicht hast du gemerkt, dass ich mich gerad einmal umgesehen habe. Ich hatte mir die Frage gestellt, ob es auch Tag und Nacht gibt und … während wir gechattet haben, ist es tatsächlich dunkel geworden. Mal sehen, bestimmt stehen wir gleich im Regen und bekommen einen virtuellen Schnupfen.

Hydors Golem: Na, das wollen wir doch nicht hoffen 😉

AHollmann: Nein, ich habe keine Ahnung, wie man hier einen Schirm oder trockene Klamotten bekommt.

Hydors Golem: das lässt sich bis zur Lesung am 14.09. bestimmt noch arrangieren 🙂

AHollmann: Wie gesagt, ich werde mal sehen, ob ich meinen Avatar noch umbastle. Ich freu mich auf jeden Fall 🙂

Hydors Golem: Es wird bestimmt ein Erlebniss. Wenn du Lust hast kann ich dich nach dem Interview noch etwas herum führen.

AHollmann: Lust schon, aber meine Frau wartet mit einer „Castle“ – Folge (mein großes Vorbild 😉 ) auf mich 🙂 Ich werde aber auf jeden Fall versuchen, am 14. ein wenig früher „on“ zu sein, um mal durch die Gegend zu stromern.

Hydors Golem: Ja gerne, dann würde ich Sagen mit dieser Enthüllung belassen wir es bei diesem Interview. Vielen Dank das du dir von mir so viele Fragen hast stellen lassen.

AHollmann: Ja, gerne doch. Hat mir total viel Spaß gemacht. Ich hatte mir schon vor langer Zeit mal vorgenommen, einen Blick auf SL zu werfen, aber wie das so ist, natürlich hatte ich immer etwas anderes zu tun.

Hydors Golem: Schön des dann doch noch geklappt hat. So jetzt schnell speichern bevor noch was schief geht …

[Natürlich propt die SL-Fotos versaut … die aber jetzt nachgereicht werden]

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Copyright: Axel Hollmann

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Copyright: © Finepic®, Agentur Zero

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