Perry Rhodan 2898 gelesen …

Perry Rhodan 2898 gelesen … und meine Begeisterung hält sich arg in Grenzen – um es mal diplomatisch auszudrücken.

Fangen wir mit dem Teil an, der mir gefallen hat. Uwe Anton ist ein Meister und Kenner der Kurzgeschichte, das ist ihm ungenommen und für sich alleine gesehen sind die einzelnen Episoden im Roman wirklich gut geschrieben. Wie im Roman 2897 von Michelle Stern finde ich persönlich dieses allerdings zum Zyklusende hin schlicht und ergreifend deplatziert. Mitten in einem regulären hundert Hefte Zyklus hätte man aus den einzelnen Episoden ein paar schöne Hefte machen können, hier allerdings wirkt es etwas wie Perlen vor die Säue werfen.

Soviel zum Positiven am Roman. Gleich am Anfang stelle sich mir die Frage: kann man zu spät in eine Szene einsteigen? Ja, man kann.  Für sich genommen ist der erste Satz stark und packend – wenn einem nicht ein paar Informationen fehlen würden. An dieser Stelle ist für mich persönlich der Sprung vom Ende 2897 zum Anfang 2898 zu groß. Wo sind wir zu Anfang des Romans? Die Antwort „an Board der RAS TSCHUBAI“ ist genau so richtig und sinnlos, wie die Antwort „You are in a Helicopter“ zum Piloten des sich im Nebel verirrten Hubschraubers. Die Antwort kommt, allerdings eine Szene zu spät, zu dem Zeitpunkt bin ich schon nicht mehr wohlwollend mit dem Roman, denn es wird nicht wirklich besser, eher das genaue Gegenteil.

Ja, die Konferenz der Todfeinde ist gescheitert, allerdings habe ich jetzt nicht präsent das Perry Rhodan aufgegeben hat und die RAS TSCHUBAI schon auf dem Absprung aus der Galaxis Orpleyd ist. Das hat sich in Band 2897 doch etwas anders angehört:
„So mutlos?“ Gucky zeigte den Nagezahn. „Seit wann das den Großer? Wir geben nicht auf. Schon vergessen?“
„Nein.“ Rhodan lächelte. „Wir geben nicht auf. Niemals.“
Nun denn hier ist beim Übergang von 2897 auf 2898 einiges ausgelassen worden und der Leser fällt an dieser Stelle in ein gewaltiges Schlagloch. Das war einer der grausigsten Übergänge der letzten Zeit. Wenn der Leser den letzten Roman noch mal herauskramen muss, ob er den nicht etwas Wichtiges übersehen hat, dann passt was nicht. Das war schon mal kein guter Start. Und es wird erstmal nicht besser.

Nach dem man das kleinliche Betroffenheitsgeschwafel der ersten Seiten überstanden hat, findet man sich vollkommen unvermittelt in einer scheinbar vollkommen falsch platzierten und offensichtlich in keinster Weise um Rest des Zyklus passenden Tiuphorenepisode wieder. Ich muss zugeben, ich habe das beim ersten Lesen in Stadium äußerster Gereiztheit überblättert. Im Nachlesen fand ich diesen Abschnitt der mit großem Abstand beste Teil des Romans und eines eigenen Heftchens würdig. Gerettet hat den Roman dann allerdings der darauf folgende Abschnitt des bei den Tiuphoren weilenden Attilar Leccore. Nicht dass mich dieser Handlungsstrang begeistert oder überzeugt hätte, aber der Anfang war vielversprechend und hat mich zum Weiterlesen animiert.

Aber keine Angst, es wird noch schlimmer. Zwei Dinge schlagen dem Fass dann endgültig den Boden aus:

Erstens: offenbar haben die Expotarchen vor den Mausbiber Gucky als Notstöpsel für diesen Zyklus zu benutzen. Ehrlich gesagt bin ich weit über das Stadium hinaus mich über so etwas noch aufzuregen. Gestehen wir uns ein, das Christian Montillon und Wim Vandemaan offenbar vorhaben die Serie Perry Rhodan den Garaus zu machen. Mehr fällt mir ehrlich gesagt zu dem Thema nicht mehr ein. Das ist bloßes verzweifeltes und vollkommen konzeptlose wildes Herumrühren im Topf. Nehmt der Serie ihren letzten tragenden Charakter und das war dann wirklich der Schlussstein der Serie.

Ernsthaft: Dieses Damenopfer rettet dieses nicht funktionierende Zyklusende in keinster Weise. Das ist reines Clickbait anstatt wirklichem Inhalt. Beim besten Willen, mich überzeugt das nicht.

Zweitens: Was ist der Unterschied zwischen einem „Sofortumschalter“ und einem Wendehals?

Was sich nach einem guten Anfang für einen Witz anhört, ist leider das, was aus diesem Zyklus einen Witz macht. Ehrlich gesagt habe ich Perry seinen unbedingten Willen die Entstehung einer Materiesenke zu verhindern schon nicht abgekauft, aber das plötzliche Umschwenken in diesem Zyklus lässt den Hauptcharakter nicht als quasiunsterbliches und kosmisches Wesen erscheinen. Erst Vollgas in die eine, dann Vollgas in die andere Richtung – das wirkt nicht tatkräftig, das wirkt konzeptlos.

Konnte ich beim 175-bändigen Zyklus „Das atopische Tribunal“ noch ein großes Konzept und eine Vision erkennen, so bleibt hier nur Unverständnis, wie dieser so vielversprechende Minizyklus so desaströs zu enden scheint.

Ob Uwe Anton im kommenden letzten Heft dieses Zyklus da noch was reißen kann? Ich bin da eher skeptisch – lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Hoffen wir das die Energie, die diesem Zyklusende definitiv fehlt, in den kommenden Zyklus geflossen ist. Wirkliche Lust noch mehr Perlen vor die Säue gehen zu sehen habe ich ehrlich gesagt nicht.

In Summe würde man vielleicht noch ein paar mehr positive Punkte zu dem Roman finden, aber ehrlich gesagt habe ich keine Lust noch mehr Zeit in dieses desaströse Zyklusende zu investieren. Sehen wir es positiv: Es kann im nächsten Zyklus nur noch besser werden …

* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ®  sind eingetragene
 Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
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