Zähes Zeugs oder warum nur noch Perry Rhodan-Beiträge?

Dem geneigten Leser mag es aufgefallen sein: Auf meinem Blog erscheinen fast nur noch Rezensionen zum jeweils aktuellen Heft der größten SF-Serie. Nun was als Experiment begonnen hat, erzeugt jetzt das Bild einer ziemlichen Monokultur.

Ein Grund hierfür ist: Es fehlt mir aktuell etwas die Zeit – bzw. ja es gibt Dinge die sind wichtiger. Für eigene Projekte, als auch für die eine oder andere Rezension. Selbst diesen Beitrag schiebe ich nun schon seit gefühlen Wochen vor mir her.

Und es fehlt mir auch etwas die Lust, denn nicht alles, was man an Lesestoff hat, reißt einen zwangsläufig vom Hocker. Ich ackere mich durch Leselisten von Büchern, die mir von kompetenter Stelle aus empfohlen wurde. Jawohl, ich gestehe: Ich habe jetzt selbst etwas was ich für höchst albern gehalten und nie haben wollte: einen SUB. Einen Stapel ungelesener und halbgelesener Bücher. Bücher, sowohl in Papier als auch elektronischer Form, die zäh oder schlecht oder gut, aber einfach nicht meins sind.

Und dann gibt es da noch ein paar gelesene Bücher, die wirklich gut sind, aber zu denen ich aus verschiedenen Gründen noch keine Rezension geschrieben habe. Und ja es gibt auch Buchempfehlungen, die hervorragend sind.

Mir stellt sich die Frage, ob ich mich da nicht vielleicht in die falsche Richtung bewege. Die Fähigkeit Gutes von schlecht geschriebenen unterscheiden zu können, ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Eigenschaften, die in guter Autor haben sollte – und seine größte Nemesis, wenn es um die eigenen Zeilen geht.

Viel zu lesen gehört also einfach mit dazu und die eine oder andere Perle möchte man dann auch nicht für sich selbst behalten, sondern weitergeben. Wenn man denn eine gefunden hat.

Hier setzt dann natürlich auch eine der Kritikpunkte von professionellen Kritikern bei den Buchbolgern an: es wird mehr gelobt als kritisiert. Oh Wunder, wer will schon seine Zeit mit schlechten Büchern verschwenden? Da gerät man schnell in die Gefahr beim Bewährten zu bleiben. Ja unter anderem auch bei gesagter SF-Serie – die im Übrigen weit besser als ihr landläufiger Ruf ist. Und eine Sache hat die Serie einem Roman voraus: das Format. Wie heißt es doch so schön: In der Kürze liegt die Würze. Nicht ganz so extrem wie bei der Kurzgeschichte, aber dennoch erzwingt der begrenzte Platz eine gewisse Konzentration auf das Wesentliche, ohne so extrem wie in einer Kurzgeschichte verdichten zu müssen. Bei einer hoch gelobten Fantasy-Trilogie, durch die ich mich gerade quälte, hätte dem Autor und der vor allen der Geschichte ein gnadenlos kürzender Redakteur im Nacken sicherlich gut getan.

In Summe ist Kritik, also die Bewertung anhand festgelegter Bewertungsmaßstäbe, für den Leser, aber auch den Autor wichtig. Es gibt immer mehr oder weniger Luft nach oben. Und dann natürlich auch noch Textstellen, die, so wie sie sind, gut sind. Hier gibt wieder, was oft und gerne verdrängt wird – oder gar vollkommen unbekannt ist: Die Steigerung von fest ist: fest, fester, ab.

Zumal Literatur sehr subjektiv ist. Wer das Besondere für sich selbst sucht, wird sich also auch mal weit vom Mainstream entfernen müssen. Selbst auf die Gefahr hin mal einen Fehlgriff zu tun. Und mal ehrlich, man muss nicht jeden vollen Becher leeren, wenn der Inhalt merkwürdig riecht und schmeckt.

In den Sinne: bis zum nächsten Blogpost, wenn ich mal wieder ein Buch habe, das den Stapel der halbgelesenen Bücher verlässt.

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