Der BB Ebook-Event Countdown 2014 – Thorsten Küper

Heute habe ich jemand im Interview, ohne den es vor und hinter der Bühne, wenn schon nicht nicht, dann doch nicht so gut funktionieren würde: Thorsten Küper, alias Kueperpunk Korhonen.

Vor und hinter der Bühne unermütlich im Einsatz und nun im Interview:

H: Erstmal vielen Dank, das zu dich interviewen lässt

KK: Ist mir ein Vergnügen und wir unterstützen die großartige Vorarbeit, die Du durch diese Serie leistest, sehr gern.

H: Danke, aber ohne Zauselinas und deine ganze Organisation gäbe es das ganze Event ja nicht. Was bedeutet dir (euch) das Event und warum organisiert ihr das?

KK: Wir haben das BB E-Book Event zum ersten Mal im letzten Jahr organisiert und das noch dazu sehr spontan und kurzfristig. Für uns ist es eine Möglichkeit, unsere Begeisterung für das Medium Buch und in diesem Fall für E-Books mit unserem Literaturprojekt zu etwas Neuem zu verbinden. In diesem Jahr wollen wir alles noch professioneller gestalten. Und so haben wir die Möglichkeit, möglichst viele Autoren und Verleger zusammen zu bringen und zu schauen, was sich daraus entwickelt.

H: ja es sind ja schon eine ganze Menge Autoren dabei. Ähnlich wie beim FDL, aber nicht in so kompakter Form.

KK: Das macht es „leichter verdaulich“ und für uns auch nicht ganz so anstrengend, obwohl wir das FdL natürlich sehr mögen.

H: .. und die Autoren haben dann nicht ganz so die Qual der Wahl, eine halbe Stunde ist ja schnell vorbei – wenn man sein Herzensprojekt dem Publikum vorstellen möchte.

KK: Richtig, wir haben hierbei auch die Möglichket, noch etwas mit den Autoren zu sprechen. Das ist vor allem für die wichtig, die zum ersten Mal in SecondLife auftreten und vielleicht auch noch etwas skeptisch sind.

Wir können beim E-Book Event besser auf jeden einzelnen eigehen. Und: Im Laufe der vier Wochen hat man die Chance, ihnen persönlich noch einmal an ihrem Stand zu begegnen. Wir versuchen nach Möglichkeit Zeiten festzulegen, an denen man Autoren an ihrem Buchstand treffen kann.

H: Das hört sich gut an – wie bei Messen und Cons?

KK: Das ist die Idee, ja. Das hat eigentlich schon im letzten Jahr ganz gut funktioniert.

H: Du bist ja selbst (wie Zauselina) Autor und ich nutze mal die Gunst der Stunde: Wie entstehen deine Geschichten? Planst du die akribisch, oder entstehen die eher beim Schreiben?

KK: Ich fange ehrlich gesagt niemals an zu schreiben, bevor ich das Ende der Story kenne. Aber es stellt sich vielfach so dar, dass sich die Story im Verlaufe des Schreibens stark verändert. Das ist auch Sinn der Sache. Ich möchte nur vermeiden, dass mir nach einem guten Anfang die Puste ausgeht. So etwas ist sehr ärgerlich, wenn es passiert.

H: Passiert es dir das einer der Protagonisten sagt: Ne, das mach ich nicht! Denk dir was anderes aus?

KK: Ja, irgendwie schon, das kommt vor. Meine Protagonisten sind manchmal netter als ich es in bestimmten Situationen wäre. Meistens sind sie aber bösartiger.

H: Hehe, ja seit „Gregors Smartphone“ bade ich mein Handy nicht mehr im Tee …

KK: hahaha, ja, die werde ich heute Abend noch mal lesen.

H: Ja, super – kannst du uns verraten wo?

KK: Man muss aber sagen, dass das eine Story ist, die ich nur für das Comedy Programm geschrieben habe. Äh das ist der Witz, ich muss mich teleportieren lassen. Ich habe den Namen vergessen.

H: Ups. Na sonst teleportiert du ja eher die Leute zur Lesung, da sollte das mal drin sein …

KK: ja, ich wurde diesmal eingeladen.

H: Wie siehst du eigentlich das Medium SL im Vergleich zur realen/normalen Welt in Punkto Lesungen? So aufwendige Kulissen wie in SL dürfte es bei einer Lesung in RL ja eher selten geben?

KK: Ich sehe gar keine so dramatischen Unterschiede. Das Autoren-will-ich-live-sehen-Gegenargument ist keines. Dann muss man auch Fernseher und Radio ausschalten und am besten gleich das Buch einmotten. Im Gegenteil: Wo könntest du schon mit einem Autor wie Thomas Thiemeyer oder Karl Olsberg von Angesicht zu Angesicht sprechen.

H: Und das noch ohne lange Reisen

KK: Ich würde das noch kurz weiter ausführen wollen ;-). Es ergibt aber neue Möglichkeiten, was die Lesungen selbst angeht: Szenische Lesungen mit mehreren räumlich getrennten Sprechern sind kein Problem mehr.

Jennifer B. Wind und ich lesen einen Dialog, obwohl sie in Wien sitzt und ich in Herne. Automatic Quandry alias Robert Keller spielt live in Oakland, während ich in Herne lese.

Das geht mit diesem Medium perfekt. Die Kulissen kommen noch hinzu, richtig.

H: ja die Lesungen waren wirklich beeindruckend. (Ich hoffe Jennifer B. Wind ist wieder fit)

KK: Es geht ihr wieder besser, ja. Schöne Grüße von hier aus!

H: Prima, die Lesung war wirklich hervorragend gelesen.

KK: Sie ist eine hervorragende Schauspielerin. Und anscheinend generell ein Multitalent. Sie bestätigt wieder einmal meine Faustregel: Man findet jede Menge interessante Leute in SecondLife und OpenSIms.

H: Das auf jeden Fall!

KK: Oder man holt sie rein.

H: Ja das ist schon beeindruckend, wie es dir gelingt immer neue Autoren nach SL zu holen – Ist das mit der Zeit einfacher geworden?

KK: Die ersten Autoren hat Zauselina in SL aufgespürt. Zu Hype Zeiten tummelten sich etwas mehr hier, weil sie ebenfalls die Idee hatten, dieses neue Medium zu nutzen. Aber wenn man nett fragt und ein wenig erklärt, was man hier macht, sind viele schnell interessiert.

Zauselina stellt mir gerade reizenderweise Kaffee und Kuchen vor die Nase! Ich hab es ziemlich gut.

Oliver Buslau und Frank Sorge waren meines Wissens nach so ziemlich die Ersten.

Und ja, es wird einfacher. Sie fragen teilweise schon von selbst nach. Das ist neu!

H: Grüße an Zauselina! – Wow , das ist bestimmt ein tolles Gefühl wenn die Arbeit mit den Brennenden Buchstaben solche Früchte trägt

KK: Meinst du den Kuchen oder die Freiwilligen. Ich grinse gerade.

H: beide 😉

KK: Jep.

Jedenfalls ist es nicht so, dass man das alles für eine Stammzuhörerschaft von zwei Personen macht, von denen man eine selbst ist.

 H: Ja die Lesungen sind immer gut besucht und werden immer öfter auch über SecondRadio ausgestrahlt. Wie siehst du eigentlich das Medium Ebook im Vergleich zum Klassischen Papierbuch? Persönlich, Philosophisch aber auch kommerziel.

KK: Ja,.es wäre auch schade, wenn alles NUR SecondLife ist. Ich sehe unser ganzes Projekt nicht nur auf den virtuellen Raum begrenzt.. Wir sind schon darauf spezialisiert, einfach weil solche Veranstaltungen leichter organisierbar sind. Aber nicht umsonst findet während dieses E-Book Events auch eine Realveranstaltung statt. Das Steampunk Event in Monheim am Samstag, den 26. April.

Viele lieben die Buchhaptik, ich an sich auch. Aber ich kann es nicht leugnen: Meine Lesegewohnheiten haben sich verändert- Ich lese nicht mehr so viel auf Papier, ich genieße es einfach mehr, selbst was auf die Beine zu stellen. Deswegen bin ich auch offener geworden. Hier im Regal liegt ein Kindle.

Und er wird benutzt. Was noch hinzu kommt:

Das E-Book verändert die Literaturlandschaft komplett. Ab sofort kann jeder mitmischen. Egal ob begabt, oder weniger begabt. Das ist eine völlig neue Situation.

H: Ja es ist mittlerweile sehr einfach geworden ein Ebook herauszubringen – Was aber auch wieder mehr Raum für kürzere Werke schaft oder?

KK: Ja. Ein schönes Beispiel: Im deutschsprachigen Raum ist die Science Fiction Kurzgeschichte vor kurzer Zeit für tot erklärt worden. Interessanterweise auch durch einige Autoren, die genau damit eingestiegen sind und diese Form früher propagiert haben. Durch das E-Book ändert sich das. Die großen bringen keine Sammlungen mehr raus. Haben sie schon seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Ah, die kleinen Verlage verlieren auch das Interesse? Egal, dann mache ich mein eigenes E-Book draus.

H: Ein spannendes Thema, das wahrscheinlich auch auf der Diskussions-Runde zum Thema Ebook zur Sprache kommen wird oder?

KK: Ja, davon gehe ich aus – aber da wird es natürlich auch um die virtuelle Welt gehen und was sich damit in Sachen Buch anfangen lässt.

H: Neben Lesungen sind da ja noch weitere Dinge möglich, wie z.b. BukToms Bibliothek, oder der Nachbau der in den Romanen geschilderten Welten.

KK: Stimmt, all das ist möglich.

H: Wobei ich dann doch lieber zum Lesen ein Buch oder einen Reader zur Hand nehme. Ein wirklicher Durchbruch wäre es da wohl wenn ich mir SL auf dem Tablett oder via Datenbrille mit auf das Sofa nehmen könnte.

KK: Das kommt ja vielleicht mit der Oculus Rift. Aber SecondLife mit aufs Sofa nehmen, ach, ich weiß nicht …

H: das ist vielleicht noch etwas Zukunftsmusik – aber es sind schon andere Dinge wahr geworden …

KK: ich tu nur so vernünftig. Her mit der Hardware !!!!

H: hehe – ich würde da auch nicht nein sagen. Auch wenn du dieses Mal (glaube ich) nicht selbst auf dem BB liest – Bist du (als Host) vor den Lesungen aufgeregt, hast du gar Lampenfieber?

KK: Also den Tag über nicht, aber in den letzten Minuten werde ich kribbelig. Dann bin ich auch ziemlich giftig. Frag mal Zause. Soll halt alles funktionieren. Und dann gibt es Veranstaltungen, da bin ich mir nicht sicher, ob das alles so funktioniert. Da bin ich unter Umständen auch vorher schon mal unruhig.

H: … ah doch auf den Steampunk Event, oder?

KK: RL ist das natürlich stärker. Da muss ich den Leuten ja ins Gesicht sehen, wenn alles schief läuft.

Das Steampunk Event ist natürlich schon noch etwas anderes. Die größte Sorge ist immer die, ob wir den Autoren ein Publikum bieten können. Versprecher machen mir da keine Angst.

Etwas tröstlich war da das Posting eines bekannten Autors vor wenigen Tagen bei Facebook. Obwohl bekannt, trotz großem Verlag fanden sich bei seiner Lesung unter 10 Zuhörer ein. Das ist deprimierend.

Ich selbst habe mittlerweile zweimal Lesungen mit Null Publikum erlebt. Allerdings im RL. Einmal auf einer Jedi Convention (denen geht Literatur am Arsch vorbei solange nicht Han Solo auf dem Cover ist) und dann im letzten Juni bei der Nova Jubiläumslesung in Wuppertal.

H: Na geht einem dann schon nahe … bisher hatte ich bei meinen Lesungen immer Glück das doch eine ganze Menge Leute da waren, aber wie Bernhard sagte, das ist dann die dunkle Seite der Medallie

KK: Es kann immer mal passieren. Muss man mit leben.

H: Aber wenn Leute da sind und dann noch interessierte Fragen stellen – ist das ein tolles Gefühl. In SL können die Fragen/Anmerkungen ja sofort in das Chat-Fenster getippt werden – so hat man die auf jeden Fall nicht vergessen bis es Zeit für die Fragen ist.

KK: Absolut, das ist Klasse. SL hat eine Metaebene, auf der die Zuhörer schon während der Lesung diskutieren können, ohne den Autor zu stören. Bernhard Giersche hat das, glaube ich, schon erwähnt.

H: Hast du noch etwas was dir beim/zum BB Ebook Event noch besonders wichtig ist?

KK: Viele neue interessierte Gäste anzulocken.

Und ich hoffem dass bei den Lesungen und Diskussionen neue Ideen entstehen und sich neue Zusammenarbeiten ergeben.

H: Das ist doch fast schon ein gutes Schlusswort: neue Gäste und neue Zusammenarbeiten.

KK: Sehe ich genau so.

H: Ich bedanke mir herzlich, dass du dich von mir hast interviewen lassen

KK: Und wir möchten uns noch einmal herzlich für diesen großartigen Interviewcountdown bedanken, der eine wunderbare und wie wir finden auch professionelle Einleitung in das BB E-Book Event 2014 darstellt. Vielen Dank, Markus, wir und auch die Autoren finden das toll!

H: Gerne – ich lerne dabei auch viel und viele neue und interessante Kollegen kennen

KK: Das ist ja auch die Idee dabei.

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[Quelle Kueperpunk BB E-Book Event 2014]

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